Der Bedarf an Kindergartenplätzen im „Vogelnest“ steigt an. Gleichzeitig nutzen mehr Familien das Ganztagesangebot. Die Zahl der Mittagessen ist inzwischen auf 35 Mahlzeiten täglich angestiegen und es werden verstärkt Krippenplätze für Kinder zwischen ein und drei Jahren nachgefragt. Diese Entwicklung erfordert eine Erweiterung des „Vogelnests“ und eine geänderte Betriebserlaubnis.
In enger Absprache mit der Kindergartenleiterin Sabine Eißler und der Fachberaterin Tatjana Rack hat das Architekturbüro Reichert & Zeller einen Plan für einen zweistöckigen Anbau und die Teilsanierung des bestehenden Gebäudes vorgelegt, der die vorhandene Platznot in Kombination mit einer geänderten Betriebserlaubnis beseitigen soll.
Architekt Christian Zeller (Zaisenhausen) stellte dem Gemeinderat nun den Plan und die Kostenschätzung für die Baumaßnahme vor.
Insgesamt hat der geplante Erweiterungsbau eine Nutzfläche vom 157 qm und soll einschließlich der Teilsanierung des Bestandsgebäudes 563.000 € kosten. Das Büro der Leiterin wird in das Obergeschoss des Anbaus verlegt und dort auch ein Raum für das Personal und die Haustechnik geschaffen. Zusätzlich soll der der Sanitärbereich im bestehenden Gebäude umgebaut werden und ein barrierefreier Zugang geschaffen sowie eine behindertengerechte Toilette eingebaut werden.
Anbau und Teilsanierung sollen sollen in drei Bauabschnitten während des laufenden Betriebs erfolgen, so dass keine teure Zwischenlösung mit Containern erforderlich ist. Nach dem Umbau können dann drei Gruppen für Kinder ab zwei Jahren und eine Krippengruppe mit 12 Schlafplätzen im „Vogelnest“ angeboten werden. Die Gruppen werden zeitgemischt zusammengestellt, so dass die Kinder in ihrer Gruppe bleiben können, auch wenn sich die Dauer der täglichen Betreuung ändert.
Durch eine Änderung der Betriebserlaubnis soll erreicht werden, dass zweijährige Kinder in die Gruppen der Drei- bis Sechsjährigen wechseln können. Diese werden dort allerdings wie zwei Kinder gezählt.
Mit diesem Modell, das ein hohes Maß an Flexibilität bietet, sei eine Krippengruppe völlig ausreichend, erläuterte Fachberaterin Tatjana Rack. Für eine zweite Krippengruppe, wie von GR Dürrwächter gefordert, sehe sie keinen Bedarf. Sie hätte "große Bauschmerzen" dies zu fordern, weil die Kinderzahlen nicht erreicht würden. Bürgermeisterin Cathrin Wöhrle unterstützte diese Einschätzung und warnte davor, teure Luftschlösser zu fordern.
Unserer Meinung nach ist die von Kindergartenteam und Fachberatung vorgeschlagene Kombination von Erweiterung und Änderung der
Betriebserlaubnis die beste Lösung, weil sie ein hohes Maß an Flexibilität bietet. Diese Kombi-Lösung ist wesentlich kostengünstiger als die Schaffung von zwei Krippengruppen. Dies würde einen weiteren Gruppen- und Schlafraum
erfordern, also einen erheblich größeren und teureren Anbau nach sich ziehen. Außerdem wäre für diese Gruppe weiteres Personal notwendig, was die Betriebskosten weiter erhöhen
würde.
Auf die weitere Forderung Dürrwächters, einen Fahrstuhl für körperbehinderte Erzieher einzubauen, entgegnete Tatjana Rack, dass es in ganz Baden keine Erzieherin im Rollstuhl gebe. Architekt Christian Zeller ergänzte, dass Barrierefreiheit ein hohes Gut sei, in diesem konkreten Fall aber Nutzen und Kosten für Bau, Betrieb und Wartung in keinem Verhältnis zueinander ständen und riet von dieser Maßnahme ab.
Auch eine Alternativplanung in Form einer Aufstockung des jetzigen Gebäudes wertete der Architekt als nicht sinnvoll. Die Kosten seien wahrscheinlich nicht geringer und eine Aufstockung bei laufendem Betrieb sei nicht machbar, so dass man die Kinder in der Bauphase in Containern betreuen müsste.
Abschließend nahm der Gemeinderat die Planung und Kostenschätzung zur Kenntnis und beauftragte das Architekturbüro Reichert & Zeller auf dieser Grundlage ein Baugesuch zu erstellen. Der Beschluss erfolgte mit 9 Ja-Stimmen. Nur GR Dürrwächter stimmte dagegen.