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Bürgerliste Zaisenhausen
Bürgerliste Zaisenhausen

Gemeinderatssitzung am 12. Juni 2018

Forsteinrichtungsplanung 2019-29

 

Alle zehn Jahre legt der Gemeinderat die Ziele für die Bewirtschaftung in seinen Waldgebieten (Hegenich, Lohnwald, Nassenhardt) fest. Dabei müssen wirtschaftliche, ökologische und soziale Belange berücksichtigt und gewichtet werden. 

 

Forstrevierleiter Jürgen Bregler stellte in der Sitzung den Planungsentwurf für die Dekade von 2019-29 vor.

Wie Herr Bregler ausführte, hat Zaisenhausen mit einem Anteil von 14 % Wald auf der Gemarkung im Vergleich zu den Nachbargemeinden nur eine geringe Waldfläche. Grund dafür ist hauptsächlich der gute Boden und die Geländebeschaffenheit, die fast überall Landwirtschaft ermöglichen.

 

Wegen des Klimawandels und des Eschensterbens werden sich die Anteile der verschiedenen Baumarten verändern. Hauptbaumarten bleiben weiterhin die Buche mit einem Anteil von 30 % und die Eiche mit 25 %. Es folgt Ahorn mit 15 %. Die Esche wird fast gänzlich verschwinden, der Anteil der Fichte wird auf 3 % sinken, weil diese Baumart mit den zunehmenden Trockenperioden große Probleme hat. Dafür wird der Anteil an Douglasien auf 15 % steigen. Den Rest teilen sich andere Baumarten wie Schwarznuss, Esskastanie, Elsbeere, Wildkirsche und Flatterulme. Der Wald soll weiterhin nach dem PEFC-Standard zertifiziert werden.

 

In den beiden letzten Dekaden hat der Holzverkauf regelmäßig für Einnahmen im Gemeindehaushalt gesorgt.

Überschüsse pro Jahr:

1998-2008 7.741 € 

2009-2016 16.876 € 

 

Der Bedarf an Brennholz für die Bevölkerung kann problemlos gedeckt werden. Seit einigen Jahren besteht sogar das Problem, dass das Angebot den Bedarf übersteigt. Der Revierleiter versucht die überschüssige Menge in den Nachbargemeinden zu vermarkten, da nicht weniger Bäume jährlich gefällt werden sollen, um einen gesunden Waldaufbau zu garantieren und eine Überalterung des Baumbestandes zu vermeiden.

 

Die Bewirtschaftung des Waldes soll auch ökologischen Zielen wie der Wasserspeicherung, dem Bodenschutz, der CO2-Speicherung und dem Immissionsschutz dienen. Standortgerechte Baumarten und waldbauliche Maßnahmen sollen auch in Zeiten des Klimawandels für möglichst stabile Wälder sorgen, die Stürmen und Schädlingen besser widerstehen können. 

Ab 2019 soll ein Alt- und Totholz-Konzept im Gemeindewald umgesetzt werden um den Anforderungen aus dem Bundesnaturschutzgesetz zu genügen. Zusätzlich soll durch Waldrefugien ein gezielter Artenschutz betrieben werden.

 

Darüber hinaus soll der Wald eine wichtige Erholungsfunktion für die Bevölkerung erfüllen.Touristische Belange werden daher bei der Waldbewirtschaftung angemessen berücksichtigt. Zudem werden weiterhin waldpädagogische Veranstaltungen angeboten.

 

Da manchmal Zielkonflikte zwischen Ökologie, wirtschaftlicher Nutzung und der Erholungsfunktion des Waldes entstehen, sah der Planungsentwurf vor, im Konfliktfall der wirtschaftlichen Nutzung Vorrang einzuräumen.

 

Unser Gemeinderat Hartmut Hensgen war mit dieser Prioritätensetzung nicht einverstanden und schlug in einem Sachantrag eine Änderung der Zielsetzung vor. 

Sein Antrag lautete: „Die Natur-, Schutz- und Erholungsfunktion sind gleichrangig. Durch Umsetzung des Konzeptes der´Naturnahen Waldwirtschaft´werden die vielfältigen Waldfunktionen erfüllt.“

Sein Antrag wurde einstimmig angenommen und wird in die Forsteinrichtungsplanung für die nächste Dekade übernommen.