Vor knapp einem Jahr hatte der Gemeinderat die Ingenieurgesellschaft BIOPLAN mit der Erstellung einer allgemeinen Kanalisationsplanung mit hydrodynamischem Niederschlags-Abfluss-Modell beauftragt. Ziel ist es die Schwachstellen im Kanalnetz bei den durch den Klimawandel immer häufiger auftretenden Starkregen-Ereignissen zu identifizieren.
Herr Zapf vom Büro BIOPLAN stellte dem Rat die Ergebnisse der fast fertiggestellten Untersuchung vor. Analysiert wurden über 20 Musterflächen mit unterschiedlichem Versiegelungsgrad im Kanalnetz der Gemeinde. Ein Schwerpunkt dabei waren die Bereiche Auggartenstraße/Schulstraße und Gochsheimer Pfad. Anhand der Musterflächen wurden modellhaft die Folgen für Starkregen-Ereignisse berechnet. Dabei wird zwischen zwei möglichenFolgen für das Kanalnetz unterschieden:
Überstau
Bei einem Überstau läuft ein Kanalschacht etwas über, die Hauptmasse des ausgetretenen Abwassers und Regenwasser wird aber nach kurzer Zeit vom Kanalsystem wieder aufgenommen.
Kanalindizierte Überflutung
Bei heftigerem und längerem Starkregen kann das Kanalnetz einen großen Teil der Wassermassen nicht mehr abtransportieren. Straßen, Keller, Häuser und Unterführungen werden überflutet und richten größere Schäden an.
Insgesamt wurden vier Überstau-Knoten im Kanalnetz festgestellt:
Stellen mit kanalindizierter Überflutung bei bis zu 20-jährigem Starkregen-Ereignis wurden nicht ermittelt. Bei extremen Niederschlägen wie bei der Hochwasserkatastrophe in diesem Sommer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gäbe es allerdings auch bei uns große Überflutungen.
Welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um Überstau- zu vermeiden, soll zu einem späteren Zeitpunkt anhand einer Kosten-Nutzen-Analyse beraten und entschieden werden.
Abschließend bescheinigte Herr Zapf dem vorhandenen Kanalnetz eine ausreichende Dimensionierung nach den geltenden Gesetzen. Eine zusätzliche Bebauung durch Nachverdichtung beispielsweise im Bereich des alten Wasserreservoirs habe keinen wesentlichen Einfluss auf die Kapazität des Kanalnetzes.
An einigen Stellen des Netzes seien aber funktionierende Rückstau-Sicherungen bei den privaten Hausanschlüssen geboten. Es sei daher wichtig, dass die Hauseigentümer ihre Rückstau-Sicherungen regelmäßig warten und an den richtigen Stellen platzieren.
Der Einbau von Zisternen und Versickerungsmöglichkeiten auf den privaten Grundstücken könne zusätzlich eine gewisse Entlastung schaffen.
Auf Anregung aus dem Rat wird die Verwaltung im Amtsblatt nochmals über die Wichtigkeit der Wartung und richtigen Platzierung der Rückstau-Sicherungen und den Nutzen von privaten Zisternen hinweisen.
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